- Xenophanes von Kolophon
- Xenophanes von Kọlophon,griechisch Xenophạnes, griechischer Dichter und Philosoph, * Kolophon um 570 v. Chr., ✝ Elea um 470 v. Chr.; wurde aus der Heimat vertrieben, führte als Rhapsode und Wanderphilosoph ein unstetes Leben und ließ sich in Elea (Süditalien) nieder. Er galt als Begründer der eleatischen Philosophenschule, wird jedoch heute eher als deren Vorläufer angesehen. Charakteristisch für Xenophanes ist seine in Gedichten (darunter die »Silloi«, d. h. Spottgedichte) vorgebrachte Kritik an Traditionen und Werten seiner Zeit. Erstmals griff er auch den Polytheismus des Volksglaubens an sowie die anthropomorphe Göttervorstellung (»Könnten die Ochsen malen, sie würden ochsenähnliche Wesen malen.«) und die Mythen, die er »Erfindungen der Vorzeit« nennt: Homer und Hesiod hätten den Göttern alles bei Menschen für schändlich Gehaltene angedichtet. Gott ist dagegen nur ein Einziger, weder an Gestalt noch Gedanken den Sterblichen ähnlich; ganz Schauen, Denken, Hören, bewegt er alles mit dem Geist; er selbst aber ist ewig unbewegt. Xenophanes gilt als der erste der Philosophen, die die Wirklichkeit als Einheit betrachtet haben; Parmenides, sein bedeutendster Schüler, führte seine Lehre fort. Von seinen Werken, darunter eine naturphilosophische Lehrschrift (»Über die Natur«), sind nur Fragmente erhalten.Ausgaben: Testimonianze e frammenti, herausgegeben von M. Untersteiner (Neuausgabe 1967); Die Fragmente, herausgegeben von E. Heitsch (1983); Die Fragmente der Vorsokratiker, übersetzt von H. Diels, herausgegeben von W. Kranz, Band 1 (191996, griechisch-deutsch).K. Reinhardt: Parmenides u. die Gesch. der griech. Philosophie (41985);H. Fränkel: Dichtung u. Philosophie des frühen Griechentums (41993).
Universal-Lexikon. 2012.